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Ist mein Tier gesund?

Ein Check-up für Zuhause

© Jöhnssen

Damit es Hund und Katze auch lange gut geht, muss der Tierbesitzer immer mit einem aufmerksamen Auge darauf achten, ob sich eventuelle Abweichungen im Aussehen oder Verhalten seines Tieres zeigen. Werden nämlich bestimmte Krankheiten früh erkannt, können sie viel erfolgversprechender behandelt werden. Man sollte sich bewusst sein, dass bei Tieren Krankheitsverläufe sehr viel schneller in ein ernstzunehmendes, unter Umständen sogar lebensbedrohliches Stadium übergehen können, als wir es bei uns Menschen gewohnt sind. Dies gilt vor allem für Jungtiere.

Die wichtigsten Regeln

Schon am Allgemeinzustand eines Tieres kann man in der Regel sehen, ob es gesund ist oder nicht. Ist es matt, wirkt es apathisch und hat wenig Appetit, steckt meist eine Erkrankung dahinter. Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung und Schwierigkeiten beim Harnabsatz sind Anzeichen für Erkrankungen des Verdauungsapparates, für Vergiftungen oder Nieren-Blasen-Leiden. Auf Augen, Ohren und Nase des Tieres muss man ebenfalls achten. Sind diese verklebt oder sogar vereitert, liegt sicherlich eine Entzündung vor. Auch die Zähne sollten regelmäßig kontrolliert werden. Ein anderes Erkennungsmerkmal für eventuell vorliegende Krankheiten ist das Fell. Ist es struppig und stumpf statt glatt und glänzend (natürlich mit rassebedingten Unterschieden), sollte man das Tier genauer beobachten und zum Tierarzt bringen, denn es könnten innere Erkrankungen oder aber Parasitenbefall vorliegen. Der Tierbesitzer sollte ab und zu auch einmal den gesamten Körper seines Tieres abtasten, um Umfangsvermehrungen (z. B. Tumoren) rechtzeitig zu erkennen.

Der Rat

Haben Sie immer ein offenes Auge für eventuelle Veränderungen des Verhaltens oder des Körpers Ihres Tieres. Sie müssen nicht wegen jeder Kleinigkeit besorgt sein. Wenn Sie jedoch den Verdacht haben, dass Ihr Tier krank ist, sollten Sie auf jeden Fall den Tierarzt aufsuchen.
Wenn Ihr Tier plötzlich ernsthaft erkrankt (z. B. hochgradige Schmerzen, Krampfanfall) oder eine schwere Verletzung erlitten hat, sollten Sie zuerst den Tierarzt anrufen und ihm den Zustand des Tieres genau schildern. Er kann aus Ihren Beobachtungen meist schon Schlüsse auf die Art der Erkrankung ziehen und Ihnen sagen, wie Sie sich am besten verhalten. Wichtig ist das beispielsweise bei Bandscheibenverletzungen, wie sie häufig bei Hunden kleiner Rassen vorkommen. Steht ein Dackel plötzlich steif da und wird aggressiv oder schreit laut auf, wenn sein Besitzer ihn anfassen will, liegt das mit großer Wahrscheinlichkeit an einem Bandscheibenvorfall. Der Tierarzt wird dem Besitzer in einem solchen Fall genaue Anweisungen geben, denn in einer derartigen Situation ist vorsichtiges Handeln geboten, damit durch eine falsche Behandlung keine völlige Querschnittslähmung entsteht.

Checkliste

Region Merkmale des gesunden Tieres Merkmale des kranken Tieres
Allgemeinzustand Das Tier verhält sich unauffällig, ist munter und ausgeglichen und hat einen guten Appetit. Das Tier ist matt und unlustig. Es liegt oder schläft viel oder wird plötzlich aggressiv. Es frisst schlecht, verweigert sogar kleine Leckerbissen und/oder trinkt auffällig viel.
Augen Die Augen sind klar und tränen nicht. Die Lidbindehäute sind rosa. Die Augen sind trüb, verklebt, tränen oder eitern sogar. Die Bindehäute sind gerötet, weiß oder gelb gefärbt.
Ohren Die Ohrmuscheln sind sauber. Die Ohrmuscheln sind gerötet, verkrustet und/oder mit übermäßig viel Ohrenschmalz, übelriechendem Sekret oder Eiter bedeckt. Das Tier schüttelt häufig den Kopf und kratzt sich an den Ohren.
Nase Die Nase ist sauber. Die Nase ist verklebt oder sogar vereitert und fühlt sich sehr heiß und trocken an.
Maul Zahnfleisch und Mundschleimhaut sind rosa gefärbt, die Zähne weiß und frei von Belägen. Das Zahnfleisch ist gerötet und wund, die Mundschleimhaut blass oder gelb gefärbt. Das Tier speichelt und riecht aus dem Maul. Die Zähne weisen starke Beläge bzw. Zahnstein auf.
Fell Das Fell glänzt und liegt regelmäßig am Körper. (Rassetypische Unterschiede sind zu beachten.) Das Fell ist stumpf und struppig. Das Tier hat vermehrten Haarausfall.
Haut Die Haut ist glatt und nicht schuppig oder gerötet. Die Haut ist gerötet, aufgekratzt, verkrustet oder sogar vereitert. Das Tier schleckt, kratzt oder beißt an bestimmten Körperregionen.
Gliedmaßen Das Tier hat weder beim Laufen und Springen noch beim Aufstehen und Hinlegen Probleme. Das Tier lahmt, läuft oder springt nicht mehr gerne, weigert sich plötzlich, Treppen zu steigen und hat Schwierigkeiten beim Aufstehen und Hinlegen.
Rücken Das Tier steht und läuft normal und zeigt keine steife Körperhaltung oder verkrampfte Bewegungen. Das Tier steht mit gekrümmtem Rücken und hat einen staksigen Gang.
Körperteile allgemein Das Tier weist keine anormalen Merkmale an Gliedmaßen und Körper auf. Das Tier hat Schwellungen, das Berühren bestimmter Körperteile bereitet ihm Schmerzen.
Verdauungsorgane Das Tier hat eine geregelte Verdauung und zeigt keine Anzeichen von Schmerz im Bauchbereich. Das Tier würgt, erbricht, hat Durchfall oder Blähungen. Es hat Schwierigkeiten beim Kotabsatz und/oder setzt weniger häufig Kot ab. Die Afterregion ist verklebt oder verschmutzt. Der Hund rutscht häufig mit dem Hinterteil über den Boden (sog. „Schlittenfahren”).
Harnorgane Das Tier hat keine Probleme beim Harnabsatz. Der Harn ist normal gefärbt. Das Tier hat Schwierigkeiten beim Harnlassen. Der Urin wird immer wieder in kleinen Mengen oder aber in sehr großen Mengen abgesetzt. Der Urin ist blutig.
Atmungsorgane Das Tier atmet in Ruhe ruhig und gleichmäßig. Es hustet oder niest nicht. Das Tier hustet und/oder niest oft. Die Atmung ist beschleunigt, ohne dass das Tier getobt hat. Es atmet schon nach leichter Anstrengung schwer oder zeigt Maulatmung.
Herz-/Kreislaufsystem Das Tier ist (altersabhängig) bewegungsfreudig und wird nicht auffällig schnell müde. Das Tier bewegt sich ungern, hustet häufig oder zeigt eine bläuliche Verfärbung der Zunge. Das Tier hat gelegentlich Ohnmachten oder Krampfanfälle.
Nervensystem Das Tier verhält sich unauffällig. Das Tier zeigt einen schwankenden, torkelnden Gang, Krampfanfälle oder wird plötzlich aggressiv.

Kontrolle

Kontrolle Maulhöhle

Maulhöhle

Die regelmäßige Kontrolle der Maulhöhle ist wichtig, um Zahnbeläge bzw. Zahnstein, faule Zähne oder Entzündungen des Zahnfleisches frühzeitig feststellen zu können.

 
Kontrolle Augen

Augen

Leichte Verkrustungen in den Augenwinkeln können mit einem angefeuchteten Papiertaschentusch entfernt werden. Gerötete Bindehäute mit gelbem Ausfluss deuten auf eine Entzündung hin, die tierärztlich behandelt werden muss.

 
Kontrolle Ohren

Ohren

Auch die Ohrmuscheln müssen regelmäßig auf Verkrustungen oder übermäßige Sekretbildung kontrolliert werden. Leicht verschmutzte Ohrmuscheln können vorsichtig mit einem feuchten Papiertaschentuch gereinigt werden.

 
Kontrolle After

After

Eine verschmutzte Afterregion deutet auf Durchfall hin, der – wenn er andauert – tierärztlich behandelt werden muss. Verklebungen werden mit einem feuchten Tuch gesäubert.

 
 
initiative s.m.i.l.e.
 
 

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