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Alterskrankheiten

Mit Nadeln gegen Alterslahmheit

© Sindern/bpt

Gelenkverschleißerscheinungen wie Arthrosen und Wirbelsäulenverknöcherungen erzeugen oft schmerzhafte Lahmheiten. Hier kann Akupunktur als Haupt- oder Begleittherapie erfolgreich eingesetzt werden.

Krankheitsbild

Altersbedingte Arthrosen sind Gelenkumbauvorgänge die durch Abbau von Gelenkknorpel, Verdichtung des Knochens unter dem Gelenkknorpel, knöcherne Wucherungen um das Gelenk und Umbauvorgänge der Gelenkkapsel gekennzeichnet sind. Häufig befinden sich diese veränderten Gelenke in einem labilen Gleichgewicht der Schmerzfreiheit. Eine zusätzliche Irritation des Gelenkes, z.B. durch abgeriebene Gelenkbestandteile, lässt aus einer Arthrose eine aktive Osteoarthritis werden – eine Entzündung, die mit Schmerzen und Lahmheit einhergeht.

Diagnose

Die Ursache einer Lahmheit ist nicht immer leicht zu finden. Das wichtigste Hilfsmittel des Tierarztes ist die klinische Untersuchung, jedoch sind häufig weiterführende Hilfsmittel, wie das Röntgen, die Gelenkspiegelung (Arthroskopie), Gewinnung von Gelenkflüssigkeit durch Punktion der Gelenke oder die Computertomographie nötig, um die Diagnose stellen zu können.

Therapie

Die Gelenkzerstörungen einer Arthrose sind nicht heilbar. Ziel der Behandlung ist es, dem Tier die Schmerzen zu nehmen und ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung so weit wie möglich zu verlangsamen. Ist die operative Entfernung der irritierenden Ursache nicht möglich, kommen schmerz- und entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz, die nicht selten in Intervallen über längere Zeiträume gegeben werden müssen.

Akupunktur lässt sich bei solchen Schmerzpatienten wirksam einsetzen. Mit Nadeln werden Energiebahnen im Körper – sog. Meridiane – an bestimmten Punkten stimuliert, um gestörte Regelkreise wieder in den richtigen Fluss zu bringen. Dabei werden Fehlfunktionen und Schmerzen vermindert oder ganz unterdrückt und so die Lebensqualität des Tieres auf sanftem Wege verbessert. Als Begleittherapie kann durch Akupunktur eine Verringerung der täglichen Medikamentendosis erreicht werden.

Für eine erfolgreiche Akupunkturbehandlung muss man etwa genau so viele Behandlungswochen kalkulieren, wie die Beschwerden in Monaten bestehen. Lahmt ein Hund also seit einem Jahr, ist mit etwa zwölf Wochen Behandlungsdauer zu rechnen, bis er wieder dauerhaft lahmheitsfrei ist. Dabei muss die Akupunktur anfangs zumeist dreimal wöchentlich erfolgen. Später kommt man oft mit zwei oder einer Akupunktursitzung pro Woche aus. Ist das Tier dann beschwerdefrei, reicht zumeist eine Wiederholung im viertel- oder halbjährlichen Abstand aus. Manche Tiere benötigen auch keine weitere Sitzung mehr. Verbindliche Vorhersagen sind hier allerdings nicht möglich.

Die Akupunktur gehört in den Kreis Ganzheitlicher Therapiemethoden und behandelt nicht nur die hervortretende Störung sondern das ganze Tier. Der ausführende Tierarzt benötigt neben einer gründlichen Allgemeinuntersuchung ausführliche Informationen zur Vorgeschichte und zu Verhaltensweisen des Patienten.

Der Tierbesitzer sollte in der Lage sein, auch scheinbar nebensächliche Fragen zu beantworten, z.B. ob ein Hund, der wegen einer Lahmheit vorgestellt wird, viel oder wenig trinkt, lieber auf einer Decke oder auf kalten Fliesen liegt.

Komplikationen

Da die Akupunktur in ein System eingreift, das sowohl die Knochen und Gelenke, gleichzeitig aber auch innere Organe reguliert, kann es zu unerwarteten Wechselwirkungen kommen.

Gelegentlich zeigt sich unter einer Akupunktur wegen Gelenkbeschwerden die Erkrankungen eines inneren Organs, die zuvor verdeckt war. Das kann unter Umständen dazu führen, dass weitere Behandlungen eingeleitet oder bestehende Therapien oder Medikamentendosierungen verändert werden müssen.

Daher gehört die Akupunktur unbedingt in die erfahrenen Hände eines Tierarztes. Nur er hat die nötige Ausbildung, um im Laufe einer Therapie zutage tretende Erkrankungen sicher zu erkennen und – wenn sanfte Methoden nicht einsetzbar sind - auch schulmedizinisch zu behandeln.


Foto: Sindern/bpt


 
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