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Alterskrankheiten

Herzklappenerkrankung

© Kasper /pixelio.de

Die chronische Strukturänderung einer oder mehrerer Herzklappen (Klappenendokardiose) ist beim alternden Hund die am häufigsten vorkommende Erkrankung des Herzens. Betroffen sind vor allem kleinere Rassen. Veränderte Herzklappen führt dazu, dass der für einen geregelten Pumpvorgang des Herzens notwendige Klappenschluss nicht mehr vollständig stattfinden kann.

Krankheitsbild

Die Herzklappen sind häutige Gebilde, die als Ventile zwischen die Herzkammern und Herzvorhöfe eingeschaltet sind. Das Blut fließt durch die Herzvorhöfe den Herzkammern zu. Wenn die Herzkammern sich zusammenziehen, um das Blut aus dem Herzen zu pumpen, schließen sich die Klappen und verhindern, dass Blut in die Herzvorhöfe zurückfließt.

Herzklappenerkrankung

Knotige Verdickungen an den Klappenrändern verhindern den vollständigen Klappenschluss, so dass bei jeder Herzaktion Blut in die falsche Richtung zurückfließt. Durch verschiedene Regulationsmechanismen kann der Körper diesen Klappenfehler für kurze oder manchmal auch längere Zeit kompensieren. Erste Auffälligkeiten sind:

  • Abnehmende Belastungsfähigkeit
  • Nächtliche Unruhezustände

Erst wenn die körpereigenen Regulationsmechanismen nicht mehr greifen, werden ausgeprägte Krankheitsanzeichen sichtbar.

Ist die Klappe der linken Herzhälfte betroffen, kommt es zu einem Blutrückstau in die Lunge. Flüssigkeit sammelt sich dort an und behindert die Sauerstoffaustauschfunktion. Dies macht sich bemerkbar durch:

  • Atemnot bzw. Kurzatmigkeit
  • Husten beim Aufstehen, bei Anstrengung oder Aufregung
  • Plötzliche, kurzzeitige Ohnmacht

Eine veränderte Klappe in der rechten Herzhälfte erzeugt einen Rückstau in die großen Körpervenen. Dabei wird Flüssigkeit in den Bauchraum gepresst. Es entsteht eine

  • Bauchschwellung (Bauchwassersucht)

Ursachen

Die möglichen Ursachen für die Klappenendokardiose sind nicht genau bekannt bzw. umstritten. Diskutiert werden Störungen im Bindegewebsstoffwechsel des Klappengerüsts selber, genetische Veranlagung, Stress, Bluthochdruck, vorausgegangene bakterielle Infektionen (insbesondere als Folge von Zahnerkrankungen) sowie verschiedene hormonelle Störungen.

Diagnose

Die Verdickungen der Herzklappenränder erzeugen eine Verwirbelung des Blutes beim Fluss durch die Klappe. Dies lässt ein meist typisches "Herzgeräusch" entstehen, das der Tierarzt beim Abhören wahrnimmt. Oft ist dieses Herzgeräusch ein Zufallsbefund und es können weitere Untersuchungen zur genauen Abklärung notwendig werden.

Eine Röntgenaufnahme kann z.B. Hinweise geben auf eine Vergrößerung des Herzens, auf beginnende Stauungserscheinungen in den abgehenden Blutgefäßen sowie auf krankhafte Veränderungen in der Lunge.

Im EKG können unter anderem Herzrhythmusstörungen erkannt werden.
Mittels Ultraschalluntersuchung (Echokardiographie) können die jeweiligen Herzklappen sowie das Ausmaß der sie betreffenden Veränderung bildlich dargestellt werden. Bestimmte Messverfahren erlauben zusätzlich die Beurteilung des Fortschreitens der Erkrankung, was entscheidend ist für die richtige Therapiewahl.

Therapie

Je nach Erkrankungsstadium wird der Tierarzt verschiedene Herz-Kreislaufwirksame Medikamente verordnen. Diese müssen vom Tierbesitzer nach einem strikten Behandlungsplan eingegeben werden. Manchmal wird eine Vermeidung von Aufregung und Belastung empfohlen. Weiterhin stehen spezielle Futtermittel als "Herzdiäten" unterstützend zur Verfügung.

Aufgrund des fortschreitenden Charakters erworbener Herzerkrankungen sollten betroffene Tiere in regelmäßigen Abständen dem Tierarzt vorgestellt werden, damit die Medikamente durch gezielte Nachuntersuchungen optimal auf das Tier einstellt werden können, um so ein langes, beschwerdefreies Leben des Patienten zu ermöglichen.



Foto: Kasper /pixelio.de


 
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