Was für fast alle anderen Haustiere eine Tierquälerei darstellt, ist für Goldhamster ein Muss: die Einsamkeit. Sie dulden Artgenossen nur zur Paarung und während der Aufzucht der Jungen. Sobald sie geschlechtsreif sind, müssen sie getrennt werden, will man nicht Gefahr laufen, dass sie durch heftige Revierkämpfe erheblich verletzt werden. Hamster sind dämmerungs- und nachtaktiv. Werden sie tagsüber aus dem Schlaf geweckt, beißen sie gerne mal zu. Als Haustier für jüngere Kinder sind sie deshalb ungeeignet.
Wer sich für die Hamsterhaltung entscheidet, sollte dem natürlichen Verhalten der Tiere weitgehend Rechnung tragen. In freier Wildbahn bauen Hamster ein Nest am Ende eines 2 – 2,5 m tiefen Baues, das sie mit pflanzlichem Material polstern. Dort schlafen sie tagsüber. Bei einsetzender Dunkelheit werden sie aktiv und begeben sich auf Futtersuche. Dabei erledigen sie ein enormes Laufpensum. Was nicht sofort verzehrt wird, wird in den Backentaschen gesammelt und im Bau gespeichert. Um Gänge graben zu können, müsste die Käfigeinstreu aus groben Hobelspänen mindestens 40 cm hoch sein. Diese Möglichkeiten bieten nur Käfige Marke „Eigenbau“. Beim Kauf eines Käfigs muss darauf geachtet werden, dass er mindestens 60 x 30 x 30 cm groß ist, die Vergitterung verzinkt oder matt verchromt und zum Klettern querverdrahtet ist. Die Innenausstattung sollte 1 bis 2 Etagen aufweisen, die über Leitern oder Kletteräste zu erreichen sind. Ein Schlafhäuschen mit aufklappbarem Deckel, 20 x 12 x 12 cm groß mit 5 cm breitem Schlupffloch, bietet genügend Platz für ausreichend Nestmaterial wie Heu, Stroh oder Zellstoff und Futtervorräte. Zur Befriedigung ihres ausgeprägten Bewegungsbedürfnisses brauchen Hamster ein einseitig geschlossenes Laufrad aus Metall und täglichen Freilauf von 1 – 2 Stunden in einem abgegrenzten Wohnungsbereich.
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