Alle Zellen und Stoffe im Blut lassen sich messen. Die Laborwerte geben Aufschluss über den Gesundheitszustand des Tieres. Bluttests sind deshalb ein wichtiger Bestandteil tierärztlicher Untersuchungen.
Hunde verfügen über eine Gesamtblutmenge von acht bis neun Prozent ihres Körpergewichts (KGW). Das entspricht bei einem 20-Kilo-Hund einem durchschnittlichen Blutvolumen von 1,7 Litern. Bei Katzen sind es im Mittel 5,6 Prozent des KGW. Ohne diesen wertvollen „Saft“ könnten weder Mensch noch Tier leben. Denn das Blut führt dem Körper Sauerstoff und Nährstoffe zu, transportiert Eiweiße, Enzyme, Botenstoffe, Hormone und Elektrolyte, entfernt Stoffwechselprodukte und Kohlendioxid, ist an der Wundheilung und Wärmeregulation beteiligt und wichtiger Bestandteil des Immunsystems. Für diese vielfältigen Aufgaben sind unterschiedliche Blutanteile zuständig.
Etwa 44 Prozent des Blutes besteht aus Zellen. Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) sind dabei deutlich in der Mehrzahl. Je nach Tierart befinden sich zwischen fünf und zehn Millionen in einem Mikroliter Blut, das entspricht ungefähr einer stecknadelkopfgroßen Blutmenge. Die Erythrozyten enthalten den roten Farbstoff Hämoglobin, an den der Sauerstoff gebunden von der Lunge in den gesamten Körper transportiert wird. Regulär haben sie eine Lebensdauer von cirka 120 Tagen bei Hunden und 70 Tagen bei Katzen, bevor sie abgebaut werden. Für Nachschub sorgen die Bildungsstätten im Knochenmark. Deshalb findet sich auch ein geringer Anteil jugendlicher Vorstufen der roten Blutkörperchen (Retikulozyten) im Blut.
Weiße Blutkörperchen (Leukozyten) gibt es deutlich weniger als Erythrozyten, bei Hund und Katze nur etwa 6.000 bis 11.000 pro Mikroliter Blut. Aufgeteilt in verschiedene Typen (Granulozyten, Lymphozyten, Monozyten) und weitere Untertypen mit verschiedenen Aufgaben dienen sie alle der allgemeinen und der spezifischen Immunabwehr.
Neben den roten und weißen Blutkörperchen gibt es noch die Blutplättchen (Thrombozyten), die wichtig für die Blutstillung und -gerinnung sind. Ist die Gefäßwand verletzt ist, kleben sie aneinander, bilden einen Pfropf auf der Gefäßwandöffnung und verhindern damit, dass Blut verloren geht. Gleichzeitig setzen sie Stoffe frei, die die Blutgerinnung in Gang setzen.
Den flüssigen Anteil des Blutes (ungefähr 56 Prozent des Gesamtblutvolumens), in dem die Blutzellen „schwimmen" bezeichnet man als Plasma. Das Plasma ist eine zu 90 Prozent aus Wasser bestehende Lösung, die Salze und Eiweißkörper (Albumine, Globluline, Fibrinogen) enthält. Das Eiweiß Albumin sorgt durch die Aufrechterhaltung eines bestimmten Drucks im Plasma dafür, dass keine Flüssigkeit aus den Gefäßen austritt, hält außerdem den Säurewert des Blutes konstant und dient als Transportmittel für andere Substanzen im Gefäßsystem. Die Globuline sind Teil des Immunsystems und dienen als so genannte Immunglobuline (= Antikörper) der spezifischen Erregerabwehr. Das Fibrinogen schließlich ist als Gerinnungsfaktor I wesentlicher Bestandteil der Blutgerinnung. Wird dem Blutplasma das Fibrinogen entzogen, bezeichnet man die verbleibende Flüssigkeit als Serum.
Was mit einer Blutprobe untersucht werden kann und welche Informationen das Blutbild und das Blutserum liefern, erfahren Sie auf den nächsten Seiten:
Foto: Andrea Damm / pixelio.de
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