Fast alle kleineren Heimtiere leben von Natur aus in Familiengruppen. Für die Wohnungs- oder Freiland-haltung ist deshalb eine Kleinfamilie, bestehend aus mindestens zwei Tieren derselben Art, unabdinglich. Wegen der unterschiedlichen Körper- und Lautsprache verstehen sich Meerschweine aber nicht mit Kaninchen. Sie sollten also jeweils mindestens zu zweit in getrennten Käfigen leben, wenn beide Arten gehalten werden sollen. Ideal ist die Vergesellschaftung eines kastrierten Männchens mit einem oder mehreren weiblichen Tieren. Gleichgeschlechtliche Paare verstehen sich nicht immer.
Gehege für kleine Heimtiere sollten stets genügend einzelne Unterschlupfmöglichkeiten für alle Bewohner haben und so breit und hoch sein, dass sie darin hoppeln und aufrecht stehen können.
Will man ein neues Tier in die Gruppe integrieren, sollte zunächst ein eigener Käfig mit Schnupperkontakt zu den Alteingesessenen dem Neuling Rückzugsmöglichkeiten bieten. Nach und nach kann man alle Tiere immer länger unter Aufsicht zusammensetzen, um allzu schmerzhafte Auseinandersetzungen zu vermeiden. Die frühzeitige Kastration der Männchen wirkt zusätzlich aggressionsmindernd.
Kaninchen und auch Meerschweinchen können bis zu 15 Jahre alt werden. Wichtigste Voraussetzung hierfür sind gesunde Zähne. Oft unbekannt: Nicht nur die gut sichtbaren Vorderzähne, auch die Backenzähne dieser Kleinsäuger wachsen in nur einer Woche bis zu 3 mm! Einzig durch ein gleichmäßiges Abschleifen beim stundenlangen Zermahlen von faserreichem Heu behalten die Tiere eine ebene, glatte Zahnfläche. Weiches Gemüse, Obst, Gras oder gar Fertigfutter dagegen wird oft mehr gelutscht als gekaut. So nutzen sich die Zähne nicht mehr gleichmäßig ab und bald bleiben an den Zahnrändern kleine, messerscharfe Spitzen stehen.
Wird dies nicht rechtzeitig bemerkt, entstehen schmerzhafte Druckstellen und entzündete Wunden in der Zunge und in den Wangen, die Kaninchen oder Meerschweinchen natürlich vom Fressen abhalten. Die Folge: Vereiterte Backenzähne, eitrige Augen durch in Mitleidenschaft gezogene Tränenkanäle oder auch der frühe Hungertod. Sind erst einmal Spitzen entstanden, müssen die Zähne genauer untersucht, eventuell auf einem Röntgenbild vermessen und wieder funktionsgerecht geschliffen werden. Dieser Eingriff erfolgt aus Tierschutzgründen grundsätzlich in einer schonenden Vollnarkose.
Handelsübliches Fertigfutter ist auch die Hauptursache von Störungen der Darmflora bei kleinen Säugern. Ideal ist deshalb eine Ration, die zu 80% aus Heu, zu 19% aus frischem Grün und höchstens zu 1% aus Trockenfutter besteht. Meerschweinchen benötigen meist zusätzlich Vitamin C, da sie dieses nicht selbst herstellen können.
Schlecht zerkleinertes Futter kann im Heimtier-Verdauungstrakt nicht verwertet werden. Beginnende Zahnprobleme zeigen sich also anfangs nicht nur durch vermehrtes Speicheln oder in einer Veränderung der Kotballen, sondern vor allem in einer Gewichtsabnahme. Kaninchen sind, auch wenn sie ausschließlich in der Wohnung gehalten werden, zusätzlich durch von Stechmücken übertragene Krankheiten gefährdet.
Zeigt ein kleines Haustier Krankheitssymptome, darf nicht mit dem Tierarztbesuch gewartet werden, denn auch z. B. harmlos erscheinender Durchfall wird für diese Tiere schnell lebensbedrohlich. Je nach Ursache helfen die Darmflora stabilisierende Zusätze oder faserreiche Ergänzungsfuttermittel aus der Tierarztpraxis, bestimmte Antibiotika oder auch Medikamente gegen Parasiten oder Hefepilze, das Problem in den Griff zu bekommen. Manchmal muss auch operiert werden. Verweigert ein Kaninchen oder Meerschweinchen gar schon die Nahrung, muss mit einer tierärztlichen Spezialkost zugefüttert werden.
Kaninchen und Meerschweinchen leiden leise, denn als „Beutetiere“ dürfen sie in freier Natur nicht als krank auffallen. Schon kleinste Krankheitsanzeichen sind deshalb immer ein Anlass, möglichst am selben Tag noch eine Tierarztpraxis aufzusuchen.
Gute Beobachtung durch den Tierhalter und engmaschige tierärztliche Betreuung sichern auch kleinen Heimsäugetieren ein immer längeres Leben.
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